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Heideblüte 2020

Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.

Die Heideblüte dieses Jahres neigt sich nun langsam ihrem Ende entgegen. Ich habe in den letzten Wochen drei verschiedene Regionen aufgesucht, um dort die rosa blühende Heide zu fotografieren und möchte euch heute ein paar Location- und Ausrüstungstipps zur Heideblüte mitgeben.

Hohes Venn

 Das Hohe Venn habe ich in der Vergangenheit schon einige Male besucht, aber nie zur Heideblüte sondern immer im Herbst. Dieses Jahr war ich also vom 8.-15. August dort und konnte somit den Beginn der Heideblüte fotografieren.

Die Heidefläche ist nicht so flächig rosa wie beispielsweise in der Lüneburger Heide, dafür ist der Charakter viel stärker von Mooren und Gewässern geprägt. Dies führt zu einer sehr großen Abwechslung, was die Möglichkeiten der Bildgestaltung angeht.

Sonnenaufgang im Hohen Venn
Nikon D850 | Tamron 2,8-4/17-35mm
24mm | f/11 | 1/20sek | ISO64

 

Möchte man erstmals in dieser Region fotografieren, empfiehlt sich unbedingt ein Besuch im Brackvenn bei Mützenich. Die Bohlenwege geben die Wanderroute zwar ganz klar vor, aber es gibt hier sicherlich genügend Motive für einige Sonnenauf- und Untergänge. Was den zeitlichen Rahmen angeht, würde ich mindestens 4-5 Tage einplanen. Möchte man noch die umliegenden Wildbäche und Wälder erkunden, kann man hier auch gut und gerne zwei Wochen verbringen, ohne dass es einem langweilig wird.

Sonnenaufgang im Hohen Venn
Nikon D850 | Tamron 2,8-4/17-35mm | HDR
17mm | f/16 | 1/160sek | ISO64

 

Lüneburger Heide

 Auch bei der Lüneburger Heide handelt es sich um einen Naturpark, welcher viel Zeit zum erkunden erfordert. Dieser Naturpark ist derart weitläufig, dass ich hier mindestens einen einwöchigen Aufenthalt einplanen würde, eher mehr. Aufgrund des guten Radwegenetzes können hier auch viele Locations mit dem Fahrrad erreicht werden.

Sonnenuntergang am Wilseder Berg
Nikon D850 | Tamron 2,8-4/17-35mm | HDR
17mm | f/11 | 1/640sek | ISO64

 

Der Totengrund
Nikon D850 | AF-S 2,8/70-200mm FL | Polfilter
130mm | f/8 | 1/40sek | ISO160

 

Vor allem die Heideflächen rund um den für Autos gesperrten Ort Wilsede sind hier zu erwähnen. Dies ist sicher kein Geheimtipp mehr, aber auf dem Wilseder Berg bietet sich zu den Abendstunden wirklich einen phänomenalen Ausblick über die Heide in Richtung Westen.

Östlich von Wilsede liegt der sogenannte Totengrund. Die morgendliche Sonne braucht zwar etwas, bis sie sich über den östlichen Waldrand erhebt, dafür wird man hier mit einem Blick in ein vollkommen unberührtes Heidegebiet belohnt.

 

Mehlinger Heide

 Die Mehliger Heide ist mit Sicherheit das Kleinste der drei genannten Gebiete. Dies liegt natürlich daran, dass es sich um ein einzelnes Naturschutzgebiet und nicht um einen ganzen Naturpark handelt.

Da viele Wege mittlerweile gesperrt sind und eigentlich nur noch ein Rundwanderweg (welcher aufgrund des strikten Wegegebotes auch nicht verlassen werden darf) bleibt, genügen für dieses Gebiet auch ein bis zwei Tage um an einigen der besten Spots zu fotografieren.

Sonnenaufgang in der Mehlinger Heide
Nikon D850 | Tamron 2,8-4/17-35mm | HDR
23mm | f/13 | 1/40sek | ISO64

 

Für die Morgenstunden empfehlen sich im Prinzip die Wege östlich und westlich der Autobahn A63. Wählt man einen strategisch günstigen Standort, sind durch die Kiefern und den Waldrand alle Gebäude bzw Funktürme verdeckt. Auch Abends lassen sich hier schöne Aufnahmen nach Westen hin festhalten, ich würde dann allerdings das westliche Ende des Naturschutzgebietes bevorzugen. Hier findet man neben der Heide auch schöne Farne und alte Eichen.

 

Heidedetails

Bei der Fotografie in der Heide sollte man sich auf gar keinen Fall nur auf die weiten Landschaften konzentrieren. Es bieten sich auch immerzu spannende Motive für das Tele- oder auch das Makroobjektiv. Vor allem im direkten Gegenlicht der frühen Morgenstunden bietet der glitzernde Tau oder das ein oder andere Spinnennetz unzählige Möglichkeiten.

Schwarze Heidelibelle vor der aufgehenden Sonne
Nikon D850 | Sigma 2,8/150mm OS
150mm | f/3,8 | 1/8000sek | ISO64

 

Spinnennetze im Gegenlicht
Nikon D850 | AF-S 2,8/300mm
300mm | f/2,8 | 1/200sek | ISO64

 

Ein absolutes Highlight sind in meinen Augen die mit etwas Glück auftretende Nebelstimmungen. Vor allem nach Regenperioden und kühlen Nächten hat man dazu beste Chancen. Hierbei kann es zum einen sehr spannend sein, wenn die ganze Heide im weiß verschwindet oder aber auch wenn die Sonnen in goldenen Strahlen durch den Nebel hin durchbricht.

Die Heide verschwindet im Nebel
Nikon D850 | Carl-Zeiss 2/50mm
50mm | f/8 | 1/125sek | ISO64

 

Blühende Heide in einem Birkenwald
Nikon D850 | AF-S 2,8/70-200mm FL
70mm | f/14 | 1/13sek | ISO64

 

Ausrüstungsempfehlung

Wie immer, wenn es um die Landschaftsfotografie geht, ist in meinen Augen ein Weitwinkelzoom (17-35mm oder ähnlich) mit einem Filterset (Polfilter + ND8, ND64, ND1000) und ein mittleres Telezoom (70-200mm oder ähnlich) sowie ein Stativ unbedingt empfehlenswert. Die Lücke zwischen den beiden Objektiven schließe ich mittlerweile mit einem Carl-Zeiss 2/50mm Makro-Planar. Diese drei Objektive reichen im Prinzip vollkommen aus, um sich mit allen möglichen Situationen zu befassen. Ein Makro-Objektiv für Heidedetails oder eine längere Brennweite um den Arbeitsradius zu erhöhen sind aber sicherlich auch sehr sinnvoll.