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Objektivklassen im Praxiseinsatz: Weitwinkelzoom bis 35mm

Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.

Wie bereits vor vier Wochen möchte ich hier weiter fortfahren, die wichtigsten Objektive meiner Fotoausrüstung zu beschreiben. Die Ausführungen dazu sollen herstellerübergreifend sein und sich vor allem dem Einsatzzweck der jeweiligen Objektivklasse widmen. Weiter geht es heute mit Weitwinkelzooms bis 35mm. Aus dieser Objektivklasse ist seit fast zehn Jahren stets das ein oder andere Modell in meinem Fotorucksack zu finden.

Hinweis:

Dieser Artikel beschäftigt sich nicht mit einem konkreten Objektiv-Modell, sondern mit der ganzen Objektivklasse. Die hier genannten Einsatzbereiche treffen in der Regel auf alle Hersteller zu und  sollen auch möglichst übergreifend formuliert werden. Ob das eine Modell eines Herstellers nun in den Ecken schärfer ist als das eines Anderen oder stärker vignettiert etc. soll hier nicht weiter betrachtet werden. Auf Formulierungen wie „meistens“, „In der Regel“ etc. werde ich aus diesem Grund auch verzichten.

Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass dies lediglich meine ganz persönliche Ansicht wiederspiegelt. Andere Fotografen mögen das hier geschriebene ganz anders sehen, was natürlich immer von den eigenen Vorzügen und Vorgehensweisen abhängt.

Nun aber zum Objektiv:

Kurze Übersicht der wichtigsten Eigenschaften:

 

Positiv:

  • Toller Allrounder
  • Vielfältig einsetzbar
  • Relativ klein und leicht
  • Viele verschiedene Modelle am Markt
Negativ:
  • Oftmals kompromissbehaftet
  • Die Verarbeitungsqualität könnte oftmals besser sein

 

 

Die Weite des Meeres
Nikon D850 |  Tamron 17-35mm DI | ND8
21mm | f/11 | 8sek | ISO64

 

 

Warum nutze ich diese Objektivklasse?

Gerade im Weitwinkelbereich gibt es in meinen Augen kein besseres Allround-Objektiv. Die Möglichkeit, Einschraubfilter zu verwenden in Kombination mit dem großen Brennweitenbereich sind gerade bei schlechten Wetterbedingungen ein riesengroßer Vorteil. Möchte man diesen Brennweitenbereich mit Festbrennweiten abdecken, sind mindestens drei, wenn nicht sogar vier Objektive vonnöten. Und auch ein optisch oftmals hervorragendes Weitwinkelzoom bis 24mm ist in meinen Augen keine Alternative, denn auch dieser Brennweitenbereich ist mir häufig zu begrenzt und auch die benötigten Filter empfinde ich oft als hinderlich.

Wasserfall in Wales
Nikon D850 | Tamron 17-35mm DI | Polfilter
17mm | f/14 | 1,6sek | ISO64

 

 

Daher nehme ich in Kauf, dass bei anderen Objektiven im Hinblick auf die optische Leistung evtl. das ein oder Quäntchen mehr an Schärfe oder Kontrast möglich wäre, denn im Hinblick auf die Praxistauglichkeit sind eben diese Weitwinkelzooms bis 35mm unschlagbar. Nicht umsonst gelten Objektive dieser Klasse seit vielen Jahren als die Reportageobjektive schlechthin.

Ich verwende ein solches Objektiv grob gesagt in drei verschiedenen Disziplinen:

Dramatische Weitwinkelaufnahmen mit 17-21mm

Dies ist sicher der häufigste Einsatzbereich eines Weitwinkelzooms. Der Vordergrund wird hierbei deutlich betont und die Landschaft öffnet sich dramatisch im Hintergrund. Die Schärfe bei Offenblende ist in dieser Disziplin nicht wirklich wichtig, da man hier meist mit weit geschlossener Blende fotografiert.

Herbst im Hutewald
Nikon D850 | Tamron 17-35mm DI | Polfilter | HDR
17mm | f/16 | 1/100sek | ISO100

 

 

Weitwinkel-Nahaufnahmen

Auch diese Disziplin ist ohne weiteres möglich. Objektive in dieser Klasse haben oft eine sehr gute Nahgrenze, was zu sehr dramatischen Bildern führen kann.

Buntes Farn
Nikon D800E | Nikon 18-35mm | Polfilter
26mm | f/11 | 1/3sek | ISO100

 

 

Ruhige Landschaften mit 28-35mm

Nicht nur dramatische Landschaftsaufnahmen sind mit solchen Objektiven möglich, sondern auch ruhigere und beschaulichere Aufnahmen. Diese entstehen dann oftmals am langen Ende des Zoombereiches. Gerade in der Waldfotografie kann dies eine gewisse Ruhe ins Bild bringen.

Waldbach
Nikon D850 | Tamron 17-35mm DI | Polfilter
35mm | f/11 | 5sek | ISO64

 

 

Alternativen

Weitwinkelzooms bis ca. 24mm

Egal ob ein 4/11-24mm oder ein 2,8/14-24mm oder ähnlich – die Objektive dieser Klasse sind schon sehr speziell. Der Brennweitenbereich ist etwas eingeschränkter und oftmals wird der weitere Bildausschnitt bzw. die hohe Lichtstärke mit einem sehr hohen Gewicht und auch einem recht „klobigen“ Design erkauft. Optisch gelten dieses Objektive in Regel als absolut hervorragend.

Weitwinklige Festbrennweiten

Dies sind natürlich immer absolute Spezialisten. Wenn man genau weiß, was man damit vor hat, sind die Ergebnisse natürlich unschlagbar, zumal solche Objektive meist über eine richtig große Offenblenden verfügen. In einigen Situationen wie beispielsweise der Nachtfotografie greife ich auch auf eben solche weitwinkligen Festbrennweiten wie ein Laowa 2,8/12mm oder ein Nikon 1,8/20mm zurück. Aber In der Regel ist mein 17-35mm in meinem Rucksack zu finden und solche Festbrennweiten kommen eben nur zu speziellen Anlässen zum Einsatz.

Fazit:

Genau wie das bereits vorgestellte 2,8/70-200mm Objektiv ist ein Weitwinkelzoom bis 35mm ein fester Bestandteil meiner Fotoausrüstung. Auf diese extrem universelle Linse möchte ich einfach nicht verzichten.

Sonnenaufgang in der Heide
Nikon D850 | Tamron 17-35mm DI | HDR
21mm | f/10 | 1/5sek | ISO64

 

 

Ausblick

Diese kleine Serie möchte ich in den kommenden Wochen noch wie folgt fortsetzen:

  • 50mm Festbrennweiten
  • 100mm Makro-Objektive

Damit wären dann die wohl am meisten genutzten Objektive meiner Ausrüstung beschrieben.