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Objektivklassen im Praxiseinsatz: 100mm Makro

Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.

Wie bereits vor vier Wochen möchte ich hier weiter fortfahren, die wichtigsten Objektive meiner Fotoausrüstung zu beschreiben. Die Ausführungen dazu sollen herstellerübergreifend sein und sich vor allem dem Einsatzzweck der jeweiligen Objektivklasse widmen. Weiter geht es heute mit Makroobjektiven mit 100mm Brennweite. Wer im Nahbereich fotografieren möchte und sich dabei auf ein Objektiv beschränkt, dem ist eine solche Brennweite klar empfohlen.

 

Hinweis:

Dieser Artikel beschäftigt sich nicht mit einem konkreten Objektiv-Modell, sondern mit der ganzen Objektivklasse. Die hier genannten Einsatzbereiche treffen in der Regel auf alle Hersteller zu und sollen auch möglichst übergreifend formuliert werden. Ob das eine Modell eines Herstellers nun in den Ecken schärfer ist als das eines Anderen oder stärker vignettiert etc. soll hier nicht weiter betrachtet werden. Auf Formulierungen wie „meistens“, „In der Regel“ etc. werde ich aus diesem Grund auch verzichten.

Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass dies lediglich meine ganz persönliche Ansicht widerspiegelt. Andere Fotografen mögen das hier geschriebene ganz anders sehen, was natürlich immer von den eigenen Vorzügen und Vorgehensweisen abhängt.

Nun aber zum Objektiv:

 

Kurze Übersicht der wichtigsten Eigenschaften:

 

Positiv:

  • Alle Bereiche der Makro-Fotografie können abgedeckt werden.
  • Optisch erstklassig
  • Viele verschiedene Modelle am Markt
Negativ:
  • Recht teuer

 

Warum nutze ich diese Objektivklasse?

Ganz prinzipiell lässt sich sagen, dass ein Makoobjektiv mit 90-105mm ein toller Kompromiss in Sachen Bilddynamik und Arbeitsabstand darstellt. Längere Makros sind für Insekten mit Fluchtdistanz natürlich besser geeignet, können unter umständen aber auch einen eher langweiligen Hintergrund erzeugen. Kürzerer Brennweiten sind sehr dynamisch in der Bildwirkung, aber man muss damit richtig nah ran ans Motiv. Der Brennweitenbereich um 100mm schließt diese Lücke hervorragend.

 

Pflanzendetails

Wenn es um Pflanzen als ganzes geht, neige ich eher dazu, ein Teleobjektiv oder ein Portrait-Objektiv einzusetzen. Hierdurch wird der Bildeindruck in den meisten Fällen noch stimmiger. Geht es allerdings um kleine Pflanzendetails, so ist ein Makro mit 100mm Perfekt geeignet. Die Bilder wirken nicht zu flach gebügelt und mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1 lassen sich richtig schöne Details herausarbeiten. Übrigens erlauben die meisten Makroobjektive dieser Klasse im extremen Nahbereich nicht mehr die maximal mögliche Blende von 2,8. Dies ist Bauartbedingt nicht anders möglich und muss akzeptiert werden.

Fliegenpilzdetail
Nikon D850 | Tamron 2,8/90mm Makro
90mm | f/4,2 | 1/80sek | Iso1000

 

Insektenmakros

Wer sich rein auf Insekten spezialisieren möchte, dem sei hier zu einem längeren Makroobjektiv mit 150-200mm Brennweite geraten. Wenn Insekten aber nur eines von vielen Themen sind, dann ist auch hier ein 100mm Makro perfekt. Die Dynamik des Bildes ist beeindruckend und der Arbeitsabstand immer noch sehr gut.

Scheckenfalter
Nikon D750 | AF-S 2,8/105mm
105mm | f/3 | 1/1000sek | ISO125

 

Alternativen

Makros mit 150-180mm Brennweite

In meinen Augen sind dieses Objektive zu bevorzugen, wenn es vornehmlich um Motive gehen soll, welche vor dem Fotografen wegspringen, fliegen oder krabbeln. Auch wenn die Arbeitsdistanz nur einige Zentimeter mehr beträgt, so macht genau dies oftmals den Unterschied. Ich persönlich hatte für solche zwecke lange Zeit das Sigma 150mm Makro im Einsatz.

Heidelibelle vor der aufgehenden Sonne
Nikon D850 | Sigma 2,8/150mm
150mm | f/3,8 | 1/8000sek | ISO64

 

Makroobjektive mit 40-60mm Brennweite

Diese Objektive erzeugen einen extrem dynamischen Bildeindruck. Wenn das Umfeld von vornherein etwas unaufgeräumt ist, kann dies allerdings zu hektischen und unschönen Bildern führen. In meinen Augen ist es recht schwierig, mit solchen Objektiven wirklich ansprechende Bilder zu gestalten. Aber wenn die Bedingungen passe, sind die Ergebnisse beeindruckend. Für den Einstieg in die Makrofotografie halte ich dies Brennweiten aber eher für ungeeignet, hierfür rate ich eher zu längeren Brennweiten.

Spinne unter Leberblümchen
Nikon D800E | AF-S 2,8/60mm
60mm | 1/1000sek | f/3,5 | ISO100

 

Fazit:

Ein Makroobjektiv mit ca. 100mm Brennweite ist der absolute Allrunder im Nahbereich. Möchte man sich vielen verschiedenen Themen widmen, ist man mit einem solchen Objektiv perfekt ausgestattet.

 

Ausblick

Die kleine Serie zu meiner Fotoausrüstung ist nun eigentlich abgeschlossen. Das 17-35mm, das 50mm, ein 70-200mm und das hier beschriebene Makro sind eigentlich immer mit dabei. Natürlich kommen noch ein paar Spezialisten hinzu, gerade im Telebereich. In den kommenden Wochen möchte ich auf einige solcher Objektive auch noch eingehen. Aber nun gibt es zuerst mal eine kleine Technik-Pause was meine Blogbeitrage angeht.