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Snowdonia

Seit 2014 habe ich bereits mehrere Reisen nach Wales unternommen, mich dabei bisher aber nur auf den Süden und die Mitte dieses tollen Landes konzentriert. Im Juni dieses Jahres konnte ich nun knappe zwei Wochen bei perfekten Bedingungen im Snowdonia-Nationalpark und an den nördlichen Küsten dieses Landes fotografieren. Diese Gegend hat tatsächlich eine unglaubliche Fülle an Fotolocations zu bieten, von denen ich euch hier einige vorstellen möchte.

Berge, Bäche und Seen

Ein kleiner Bach, welcher über offenes Gelände plätschert, in einem See mündet, der von Bergen umrundet ist. So ungefähr könnte man das in meinen Augen stereotype Bild des Snowdonia-Nationalparks beschreiben, wenn es dieses denn überhaupt gibt. Auf jeden Fall waren es genau diese Motive, die ich explizit bei meinem 10-tägigen Aufenthalt im Juni dieses Jahres dort gesucht habe. Einige dieser Ziele sind sehr einfach zu erreichen und können quasi aus dem Auto heraus fotografiert werden, anderen geht eine einstündige Wanderung voraus.

Mein Credo, menschliche Einflüsse im Bild möglichst gering zu halten, habe ich in England schon des Öfteren zugunsten von mystischen Ruinen über Bord geworfen. Im Snowdonia-Nationalpark ist dies nicht anders. Hier findet man vielerorts die Ruinen verlassener Häuser bzw. Ställe und immer wieder die typischen, von Pflanzen überwucherten Steinmauern, welche das Landschaftsbild oftmals prägen. Eben diese Elemente fügen sich manchmal so perfekt in die Landschaft ein, dass man sie geradezu fotografieren muss.

Snowdonia Stefan Imig

Ein kleiner Wasserfall, ein See und von der Abendsonne beleuchtete Berggipfel - diese Bild vereint (fast) alles, was ich an Snowdonia so sehr liebe.

 

Nikon D850 | Tamron 2,8/15-30mm VC | ND1000 | GND0,6SE

15mm | f/11 | 167sek | ISO64


Snowdonia Stefan Imig

Ruinen wie diese können an vielen Orten des Snowdonia-Nationalparks entdeckt werden.

 

 

Nikon D850 | Tamron 2,8/15-30mm VC | ND1000 | GND0,6SE

 

17mm | f/11 | 180sek | ISO64


Regenwetter

In Wales muss man natürlich auch mit Regentagen rechnen, denn der Snowdonia-Nationalpark gehört zu den niederschlagsreichsten Regionen im gesamten Vereinigten Königreich. Aber gerade das ist in meinen Augen das Interessante an dieser Gegend: Auch für solche Wetterbedingungen gibt es eine Fülle an Fotolocations. Unzählige Bäche und wilde Flüsse, Wasserfälle und Wälder warten darauf entdeckt zu werden. Allen voran ist hier der sehr bekannte Dolgoch Fall im Süden des Nationalparks zu nennen. Hier fließt auch im Hochsommer ein nicht allzu mächtiger, aber dennoch sehr fotogener Wildbach durch ein enges Tal. Vor allem die Lower Falls sind ein beliebtes Motiv, aber auch der weitere Verlauf bietet viele fotografische Möglichkeiten - welche aber mit etwas "Schweiß" erkauft werden müssen.

Ebenso fotogen, aber nicht ganz so ausgedehnt, ist die Fairy Glen Gorge - hier bietet sich vor allem der Blick in die enge Schlucht mit einem Teleobjektiv an. Eine absolute Enttäuschung waren für mich die Swallow Falls. Die Tatsache, dass man ein weitläufig beworbenes "Naturhighlight" nur durch eine Drehtüre betreten kann, welche sich erst nach Zahlung von ca. 1,5 Pfund öffnet, hätte mich stutzig machen sollen. Auf jeden Fall ergeben sich an dieser Location keine besonders ansprechenden Fotomotive, was allerdings durch die Vielzahl schöner - und frei zugänglicher - Wildbäche in der Umgebung kompensiert wird.

Snowdonia Stefan Imig

Die Lower Dolgoch Falls sind ein sehr bekanntes Motiv südlich des Snowdonia-Nationalparks. Möchte man mit Aufnahmen dieser Location nach Hause gehen, welche sich von der breiten Masse  abheben, sollte man sich auf die Suche nach einem ansprechenden Vordergrund machen.

 

 

Nikon D850 | Tamron 2,8/15-30mm VC | Polfilter

 

15mm | f/13 | 2sek | ISO64


An der Küste

Sollte es wider erwarten im Herzen des Snowdonia-Nationalparks zu langweilig werden, hat man dort auch eine unglaublich abwechslungsreiche Küstenlandschaft in Reichweite. Egal ob man die Llyn Halbinsel oder Anglesey ansteuert, auch hier gibt es extrem viel zu entdecken. Weitläufige Strände, steil abfallende Klippen und idyllische Leuchttürme bieten hier reizende Fotomotive. Vor allem im Hochsommer lohnt es sich, die schier endlos dauernde blaue Stunde am Meer zu nutzen. Aufgrund der Weitläufigkeit einiger Strandabschnitte ist man zu dieser Zeit auch vollkommen alleine unterwegs und kann sich voll und ganz auf die Motivsuche konzentrieren.

Snowdonia Stefan Imig

Manchmal genügen bereits ein paar Steine an der Küste und ein intensives Abendrot, um interessante Bilder zu ermöglichen.

 

Nikon D850 | Tamron 2,8/15-30mm VC | ND8 | GND0,6SE

 

15mm | f/13 | 30sek | ISO64


Snowdonia Stefan Imig

In dieser Nacht wollte ich eigentlich die Milchstraße über der Llandwdwyn Insel fotografieren. Eine sehr helle leuchtende Nachtwolke machte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung. Aber dieses Naturschauspiel über den Ruinen einer alten Kirche bot ebenfalls einen atemberaubenden Anblick.

 

Nikon D850 | Tamron 2,8/15-30mm VC

 

30mm | f/5,6 | 20sek | ISO64


Fazit

Der walisische Norden hat mit dem Snowdonia-Nationalpark und den atemberaubenden Küstenabschnitten viele herausragende und abwechslungsreiche Fotomotive zu bieten. Einige dieser Ziele sind einfach zu erreichen, andere müssen durch längere Wanderungen "erarbeitet" werden. Erst wenn man sich ausführlich mit dieser Landschaft beschäftigt hat, wird man mit entsprechenden Motiven belohnt. Aber gerade dies ist in meinen Augen auch das reizvolle dieser Landschaft und der Grund, warum ich mich bereits auf meinen nächsten Besuch des Snowdonia-Nationalparks freue.

Die folgenden Aufnahmen geben einen kleinen Eindruck über diese abwechslungsreiche Region:


Text und Bilder:

Stefan Imig

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